zum Artikel von Gerhard Matzig (31.3./1.4.2012)
Erschienen am 07.04.2012

Steter Tropfen höhlt den Stein
Alle Jahre wieder, der Wahnsinn Übertritt! Eindrucksvoll beschreibt Gerhard Matzig diesen Wahnsinn, der Schüler, Eltern und Lehrer zugleich erfasst.
Wahnsinn, Klappe, die erste: Elternsprechstunde. "Sonst mach ich Sie fertig," die Androhung des Vaters (Rechtsanwalt) wohl die Spitze des Eisberges aus Kränkungen, Beleidigungen denen sich Grundschullehrkräfte ausgesetzt sehen. Verbale Angriffe auf den unfähigen Pädagogen, die unter die Haut gehen: "Ich spüre in diesem Jahr kein Wohlwollen." "Ich weiß ja nicht, ob Sie Kinder haben." "Sie haben dem Andreas die Schullaufbahn verbaut. Sie sind schuld, wenn er an der Realschule (privat) nicht genommen wird."

Eine Kollegin berichtet von einem Elterngespräch, in dem sie gegenüber der Mutter Bedenken äußert, ob ihre Tochter den Anforderungen des Gymnasiums gewachsen sein wird. "Woher wollen Sie wissen, dass sie im Gymnasium Schwierigkeiten haben wird?", entgegnet die Mutter empört. Recht hat sie! Von Gehirnforschern und Lernpsychologen eindringlich nachgewiesen, wir Lehrer können letztlich keine gültige Voraussage über Lernverhalten und Lernerfolg des Schülers treffen. Absurd, am Ende der vierten Klasse, diese Entscheidung treffen zu müssen.

Besseren Wissens zum Trotz: Jüngst bei der Expertentagung der Hanns-Seidel-Stiftung (anwesend unser Kultusminister), war im Grundton zu vernehmen: "Nicht das System muss verändert werden, sondern der Unterricht muss weiterentwickelt werden." Das Thema "Über-Tritt" wurde bei der Tagung übergangen. Kein Grund zur Resignation, denn "steter Tropfen höhlt den Stein". Der Artikel von Gerhard Matzig ist so ein Tropfen. Danke!