zum Artikel von Heribert Prantl (30.4.2009)
" …Zehntausende sozialer Projekte im Land, die dort ansetzen, wo der Staat es nicht oder nicht mehr tut."
Der Meinung von Herrn Prantl, es gibt das Positive in unserem Land, kann ich aus meinem Blickwinkel auf Schule nur zustimmen.
Als Lehrerin, seit zwei Jahren in Sachen Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung im Auftrag der Regierung von Oberbayern an bayerischen Grund- und Hauptschulen unterwegs, begegnen uns, dem Evaluationsteam (bestehend aus drei schulischen Evaluatoren und einem ehrenamtlichen, nichtschulischen Evaluator) Schulleiter/Innen, die neben all ihrer umfangreichen, vielfältigen Tätigkeit in Verwaltung und Personalführung (incl. Klassleitung an kleineren Schulen) zu wahren Marketing Strategen mutieren. Durch hohen, persönlichen Einsatz sind sie in Sachen Fundraising aktiv. Es gelingt ihnen, über Unternehmen, Privatpersonen und Stiftungen in Form von Dienst- , Sach- und Geldleistungen zusätzliche Ressourcen für ihre Schule zu beschaffen: die ehrenamtlichen Jobmentoren, die Elterninitiativen zur Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, die "Lesemütter", die Finanzierung von Sozialpädagogen und Zivildienstleistenden, die Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien, Computern, die Zuschüsse zu Klassenfahrten und vieles mehr.
Das große Engagement der Schulleitungen, aller freiwilligen Helfer und Spender - auch das der ehrenamtlichen nichtschulischen Evaluatoren, die entstehende Unkosten nur unzureichend ersetzt bekommen - macht auch gleichzeitig den Mangel, das Negative an den Schulen in unserem Land sichtbar. Somit bleibt der bittere Nachgeschmack ob solchen Engagements, "man fördere damit auch den weiteren Rückzug des Staates aus seinen Kernaufgaben". Auf Schule bezogen, die umfassende Bildung unserer Jugend. Das ist seine Pflicht "privates Engagement die Kür".